Auf dem Weg nach Ostern- ein Fastenkalender, 17. März

 

 

 

 

Sein Blick ist vom Vorübergehen der Stäbe

So müd geworden, dass er nichts  mehr hält.

Ihm ist, als ob es tausend Stäbe gäbe

und hinter tausend Stäben keine Welt.

 

Der weiche Gang geschmeidig starker Schritte,

der sich im allerkleinsten Kreise dreht,

ist wie ein Tanz von Kraft um eine Mitte,

in der betäubt ein großer Wille steht.

 

Nur manchmal schiebt der Vorhang der Pupille

sich lautlos auf -. Dann geht ein Bild hinein,

geht durch der Glieder angespannte Stille –

und hört im Herzen auf zu sein.

 

Rainer Maria Rilke

 

 

An einem stillen Samstagnachmittag während des Lockdowns  hörte ich im Auto eine Lesung zu einem neuen Buch, „Pantherzeit – Vom Innenmaß der Dinge“, das die Corona Zeit mit dem Gedicht „Der Panther“ von Rilke in Verbindung bringt. Pantherzeit auch Fastenzeit ? Ich war so gefesselt, dass ich nicht wagte, das Auto zu verlassen. Ich wollte unbedingt mehr erfahren und wissen, von wem es geschrieben wurde. Geschrieben hat es Marica Bodrozic, eine in Dalmatien geborene und jetzt in Berlin lebende Schriftstellerin. Sie trug jeden Abend um 20 Uhr das Panthergedicht laut auf ihrem Balkon vor. Einige ihrer Gedanken …

Jetzt ist eine Zeitenwende da, und wir sind ihr Anfang, der anderen einmal Geschichte sein wird“.

„Zeit des Wachsens und des Werdens“.

„Pantherzeit … ist eine gebündelte Zeit. Zeit in Zeit gelegt, damit wir sie umblättern“.

„Pantherzeit ist Seelenzeit“.

 

Im Editorial heißt es:  „Dieser Essay ist Anrufung und Gebet, eine Feier der Langsamkeit und Genauigkeit, ein Niederknien vor der Gnade und den Verwandlungen des Lebens“…

Annelie Gehring

 

 

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